Das Teilprojekt bzw. Arbeitspaket “Training” am Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage (ACDH-CH) konzentriert sich auf die Entwicklung von unterstützenden didaktischen Konzepten und Schulungsmaterialien, um zum einen Grundlagen der Digital Humanities zu vermitteln, aber andererseits auch die am Institut entwickelten Tools, Services und Methoden einem breiten Zielpublikum bestehend aus Forschenden, Studierenden sowie einer interessierten Öffentlichkeit näherzubringen.
Das ACDH-CH kann dafür auf die Expertise und Erfahrung bei Durchführung und Einsatz der am Institut entwickelten und etablierten unterschiedlichen ormate für Training und Wissenstransfer zurückgreifen: Tool Galleries, ACDH-CH Lectures, Internships, sowie die Bereitstellung der Trainingsmaterialien über die HowTo Plattform.
Hervorzuheben ist auch der von CLARIAH-AT initiierte Cultural Hackathon “ExploreSalon”, welcher im Mai 2023 in Kooperation mit der Österreichischen Nationalbibliothek stattgefunden hat.
Die genannten Aktivitäten sind akkordiert mit verwandten Initiativen zu Training und Wissenstransfer des CLARIAH-AT Konsortiums, der Forschungsinfrastrukturen CLARIN und DARIAH, sowie im Rahmen des Ausbaus von EOSC (European Open Science Cloud).
“When people interact, they leave traces: uncountable letters, diaries, chronicles, plaques, and other written records have preserved memories about people – long before the rise of smartphones and social media. For the duration of one week the ExploreSalon at the ACDH-CH in Vienna offers a space to explore those digitized memories, seek hidden stories, discuss and share ideas as well as findings.”
Im Mai 2023 wurde im Rahmen von CLARIAH-AT und DiTAH am ACDH-CH ein einwöchiger Kulturhackathon – der “ExploreSalon” – in Kooperation mit der ÖNB veranstaltet. Der ExploreSalon verfolgte die Idee, Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammenzubringen und ihnen die Möglichkeit zu geben, innovative Wege des datenbasierten Storytellings zu entdecken - Geschichten, die in den Daten verborgen sind, zu erforschen, Ideen zu präsentieren und Ergebnisse zu teilen.
Das Konzept des ExploreSalons basiert auf kulturellen Hackathons wie „OpenGLAM.at“, „Coding Da Vinci“ und „Coding Duerer“. Im Gegensatz zu einem traditionellen „Hackathon“, der sich vor allem an Menschen mit technischem Hintergrund richtet, zielt ein kultureller Hackathon darauf ab, alle Arten von kreativen Köpfen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Fachkenntnissen aus den Bereichen (digitale) Geisteswissenschaften und Kulturerbe sowie GLAM-Einrichtungen (Galerien, Bibliotheken, Archive und Museen) zusammenzubringen.
Der ExploreSalon verfolgt einen zweckorientierten Ansatz und zielt darauf ab, die Community of Practice in die Lage zu versetzen, ihren eigenen Arbeitsprozess zu steuern, indem sie sich von starren Rahmenbedingungen und Zeitplänen löst. Kommunikation/Dialog auf Augenhöhe und Werte wie Transparenz, offenes Wissen und partizipative Führung stehen im Vordergrund und nicht eine Reihe spezifischer Methoden.
Im Rahmen der ACDH-CH Lectures lädt das Institut “internationale Expert*innen aus dem Bereich der Digital Humanities ein, ihre Forschung zu präsentieren. In den Lectures gewähren sie Einblicke in die Bedeutung digitaler Technologien für ihre Arbeit und diskutieren die Rolle der Digital Humanities für die Zukunft. Die ACDH-CH Lectures stehen allen Interessierten offen.” Während der Laufzeit des DiTAH-Projektes wurden 16 Lectures in Kooperation mit CLARIAH-AT, CLARIN, DARIAH-EU, Universität Wien, Universität für Weiterbildung Krems und dem Österreichischen Archäologischen Institut an der ÖAW veranstaltet.
Bei den ACDH-CH Tool Galleries handelt es sich um “Workshops, die theoretisches wie praktisches Wissen über die Arbeit mit spezifischen Digital Humanities Tools vermitteln.
Den Teilnehmer*innen wird die Möglichkeit geboten, sich mit den Tools auseinanderzusetzen und aus erster Hand von Expert:innen über die Anwendung digitaler Methoden in der geisteswissenschaftlichen Forschung zu lernen. Um Theorie und Praxis zu vereinen, beginnen die Workshops jeweils mit einem einleitenden Vortrag und schließen mit einer praktischen Übung am Nachmittag, durch die die Gastvortragenden die Gruppe Schritt für Schritt durchführen. ”
In der Laufzeit des DiTAH-Projektes wurden 10 Tool Galleries am ACDH-CH in Kooperation mit CLARIAH-AT organisiert und abgehalten. Die Trainings deckten Themen wie Einführungen in die Technologien XML, MEI, XSLT und Tools wie Transkribus ab. Des Weiteren wurden Tool Galleries zu Modellierung prosopographischer Daten mit Linked Open Data, Sprachkorpora (voice 3.0) & open access sowie Datenmanagement veranstaltet. Tool Gallery 8.2 zum Thema “Teaching Digital Humanities” wurde als “Train-the-trainers" Event organisiert.
Einige der für die Tool Galleries entwickelten Lernressourcen wurden zusätzlich bereits auf der HowTo Plattform publiziert.
Die HowTo Plattform wurden im Rahmen des DiTAH-Projektes entwickelt und beinhaltet “interaktives Lernmaterial, praktische HowTo-Artikel und Best Practices Beispiele zu einem breiten Spektrum von Themen, Methoden und Infrastrukturen aus den Digital Humanities.”
Derzeit wird eine Neuimplementierung des Systems für Trainingmaterialien basierend auf den Frameworks Astro und Keystatic für CMS, verbessertes Content Management und neue interaktive Widgets, wie Quizzes getestet. Diese neue technische Lösung soll auch für DARIAH-Campus verwendet werden. für CMS, verbessertes Content Management und neue interaktive Widgets, wie Quizzes getestet. Diese neue technische Lösung soll auch für DARIAH-Campus verwendet werden. In der verbleibenden Projektlaufzeit sollen die über Howto bereitgestellten Trainingsmaterialien in DARIAH-Campus überführt/migriert werden.
Das Team ERICs & Education am ACDH-CH ist im engen Austausch mit dem Team von DARIAH-Campus, um die Modalitäten für die Integration und Darstellung der Trainingsmaterialien aus DiTAH, bzw. aus CLARIAH-AT festzulegen. Insgesamt konnten im Rahmen des DiTAH-Projektes 20 Lernressourcen auf der HowTo-Plattform veröffentlicht werden – teilweise sind diese in aufbauenden Curricula organisiert.
Im Rahmen von CIMA und der damit einhergehenden interdisziplinären Untersuchung von historischen Handschriften entsteht eine Vielfalt an Mess- und Beschreibungsdaten: diese reichen von Aufnahmen mit verschiedenen Wellenlängen (sog. Multi- und Hyperspektralbilder) über spektroskopische und mikrobiologische Materialanalysen, kodikologische und restauratorische Beschreibungen, bis hin zu Transkriptionen und philologischen Editionen.
Die Katalogisierung von Beständen erfolgt in Archiven und Bibliotheken über bibliothekarische Regelwerke. Diese müssen im Laufe der Zeit an veränderte Gegebenheiten angepasst und entsprechend modifiziert werden. Im Teilprojekt RNABle wurde der Prototyp eines solchen Programms fertiggestellt und weitere Funktionalitäten erweitert.
Die Digitale Erinnerungslandschaft Österreichs (DERLA) ist ein Projekt zur Erforschung von österreichischen Erinnerungsorten und -zeichen für die Opfer sowie die Orte des Terrors des Nationalsozialismus. Die Ergebnisse werden auf einer interaktiven und multimodalen Erinnerungslandkarte zusammengeführt, die neben Filter- und Suchfunktionen der niederschwelligen Vermittlung im Bildungsbereich dient.
Die Bedeutung der Digital Humanities spiegelt sich nicht zuletzt im wachsenden Angebot an einschlägigen Ausbildungen wider. Mehrere Projektpartner bereiten Kurse auf und stellen diese dauerhaft zur Verfügung. Diese Unterlagen sind für das Selbststudium konzipiert und richten sich an Lehrende wie Studierende.
An der Paris Lodron Universität Salzburg wurde im Rahmen von DiTAH eine Reihe an längerfristigen Vorhaben der Digital Humanities (u.a. eine Ringvorlesung, ein Wissenschaftsblog, der Umgang mit Repositorien) umgesetzt und dabei auf die nachhaltige Kommunikation mit internen und externen Partnern geachtet.
Im Teilprojekt "Digi 16" wurden bibliografische Daten zu einer historischen Buchsammlung der Universität Graz aus dem 16. Jahrhundert nach aktuellen Standards erstellt und durch objektspezifische Merkmale ergänzt sowie buchhistorisch ausgewertet.
Bei FERCAN handelt es sich um die digitale Edition keltischer Götternamen in lateinischen Inschriften. Neben einer ausführlichen Dokumentation und interaktiven Landkarten sind die einzelnen Datensätze mit externen Datenbanken verknüpft und erlauben auf diese Weise eine umfangreiche wissenschaftliche Auseinandersetzung.
Der über 13.000 Schriftstücke umfassende Briefwechsel des Publizisten Ludwig von Ficker (1880-1967) wurde in diesem Projekt transkribiert, semantisch angereichert (Annotation) und kommentiert. Damit liegt ein umfangreiches Korpus regionalhistorisch relevanter Briefe inkl. Orts- und Namensregister vor, das sich gezielt durchsuchen lässt.
Im Zuge der Digitalisierung werden immer mehr Forschungsgegenstände (Texte, Bilder, Objekte) digital zugänglich. Um diese wissenschaftlich zu verwerten sind semantische Informationen (Metadaten) notwendig. Im Teilprojekt "Foto-Datenbank" wurden bestehende Digitalisaten in einem mehrstufigen Verfahren durch eine formale Repräsentation (Metadaten basierend auf einer Ontologie) ergänzt, die eine wissenschaftliche Bearbeitung erst ermöglichen.
Das virtuelle Gipsmuseum umfasst die Digitalisierung der denkmalgeschützten Sammlungsräumlichkeiten sowie die historischen Gipsabdrücke der Universität Graz in Form von 3D-Modellen. Die Präsentation erfolgt zusammen mit einer Dokumentation der Modelle im Rahmen eines eigens dafür erstellten Portals, das zur Sichtbarkeit einer kompakten Museumssammlung und weiteren Verwendung in anderen Kontexten beiträgt.
Die Digital Habsburg Platform (DHP) zielt darauf ab, Datenressourcen zu Zentraleuropa vom Hochmittelalter bis zur Moderne zusammenzuführen. Das Projekt umfasst die Dokumentation von Workshops zu prosopographischen Projekten, Beispieldatensätze zur Korrespondenz der Brüder Pez OSB, einen regelmäßig erscheinenden Digital-Humanities-Newsletter, einen Überblick über historische DH-Ressourcen in Österreich sowie eine COST-Action zur weiteren Arbeit von 2025 bis 2029.
Bei dem Teilprojekt zum Architekten Clemens Holzmeister handelt es sich um den ersten Versuch, einen umfangreichen Architekturnachlass digital zu erfassen. Dazu wurden Fotografien, Pläne und Zeichnungen zu dem von Holzmeister entworfenen Bauten digitalisiert und mit bestehenden Beständen (u.a. seine Korrespondenz sowie Zeitungsartikel) verknüpft. Dieser einmalige digitale Nachlass ist über ein eigens erstelltes Web-Interface zugänglich und erlaubt eine umfassende wissenschaftliche Bearbeitung.
Das Projekt der Historisch-physikalischen Sammlung zielt auf die digitale Erfassung eines kompakten musealen Sammlungsbestandes ab. Es umfasst die Erschließung und Archivierung von objektbezogenen Daten im Rahmen einer Weboberfläche und ermöglicht die niederschwellige Auseinandersetzung sowie die historische und biographische Kontextualisierung der einzelnen Objekte.
Die European Open Science Cloud (EOSC) zielt darauf ab, eine multidisziplinäre Umgebung zu schaffen, in der Forscher Daten, Werkzeuge und Dienstleistungen veröffentlichen, finden und wiederverwenden können.
Im Rahmen der Multimodalen Manuskriptrepräsentation ist ein Repositorium entstanden, in dem die vielfältigen Mess-und Beschreibungsdaten aus dem Bereich der Handschriftenforschung (CIMA) zusammen mit einer Beschreibung der Arbeitsabläufe archiviert und der Forschungsgemeinschaft dauerhaft zugänglich gemacht werden.
Im Zuge von Forschungsprojekten werden Webanwendungen oftmals unter Zeitdruck und ohne eine langfristige Perspektive konzipiert und erstellt. Das Subprojekt "mūsēum" bietet Forscher:innen die Möglichkeit, alte Webanwendungen einfach zu archivieren und darauf zurückzugreifen.
Die ÖNB Labs, die Plattform für digitale Bestände der Österreichischen Nationalbibliothek, bietet eine Auswahl an Bildmaterialien, Volltexten und Metadaten der eigenen Sammlung an und ergänzt diese um ausführliche Informationen und Anleitungen für den erfolgreichen Einsatz in der Forschung. Das Angebot reicht von individuell gestaltbaren Volltextsuchen (Annolyzer), digital kolorierten historischen Postkarten bis zu vollständig digitalisierten historischen Landkarten (Pasetti).
Für Forscher:innen, die sich mit computerbasierten Methoden beschäftigen, wurden mehrere Formate eingerichtet, die aktuelle Themen, Methoden und Anwendungen niederschwellig vermitteln und dauerhaft zugänglich machen. Dazu zählen Kurzanleitungen (HowTo), Workshops zu spezifischen Anwendungen (Tool Gallery) und Vorträge international anerkannter Expert:innen (Lectures).
Das Teilprojekt "Repositorien Discovery" arbeitete eng mit dem Teilprojekt "EOSC" zusammen, um die Auffindbarkeit geistes- und kulturwissenschaftlicher Forschungsdaten in österreichischen Repositorien zu verbessern. Ziel war es, einen Verbund von Repositorien aufzubauen und deren Lösungen In Bezug auf APIs, Metadatenschemata und Richtlinien zu harmonisieren.
Das Teilprojekt "Hybrid Pipelines" entwickelte das Konzept VELD (Versioned Executable Logic and Data), das mithilfe von Docker und Git flexible und nachvollziehbare Pipelines ermöglicht. Eine prototypische Implementierung wurde erfolgreich durchgeführt, wobei zahlreiche NLP-Pipelines mit historischen Texten erstellt wurden.